Welpenblues? WIR doch nicht!

IMG_0106

Ich beginne jeden Morgen im Büro mit: „Guten Morgen, ich bin ja sooooo müde!“ Und bin ja sooo froh, solche Kolleginnen und Chefs zu haben.

Wir stellen nach 3 Wochen also fest: Er ist ein kleiner Krawallkopf. Keine Frage.

Allerdings ist auch viel passiert.

Nachdem er ja die ersten 2-3 Nächste eigentlich ganz gut geschlafen hat und ich im Grunde schon berichten wollte, dass er stubenrein ist – fing er an, überall hin zu pischen. Und auch, so eklig das auch ist, sein großes Geschäft machte er fast nicht mehr draußen. Und das auch 6-7 Mal am Tag. Ich kenn mich jetzt gut aus mit Putzlappen, Desinfektionsmittel und weißem Essig.

Kann er das Futter nicht ab? Ist das alles zu aufregend für ihn? Verhungert er uns? Und warum zur Hölle dreht er immer so auf, als wenn er Energy im Trinknapf hat? Fragen über Fragen…..die wir nicht in den Griff bekommen haben.

Also rief ich mal die neuen Familien seiner Geschwister an. Und siehe da: Auch dort verlief es anders als geplant – nämlich fast genauso wie bei uns.

Ich setzte mich dann Abends einfach mal auf die Couch (während es endlich schlief….) und machte mir ein paar Notizen. Nichts, aber auch GAR NICHTS klappte so richtig wie vorgenommen. Ausser das mit dem totaaal entzückend aussehen. Das kann er immer noch großartig.

Nun war er ja auch noch (gewünscht) wirklich sehr jung, als er bei uns einzog. Und es ist Sommerzeit, was bedeutet, wir sind natürlich auch viel draußen. Dort sind bekanntlich unendlich viele neue Eindrücke. Angefangen beim Gassigehen (klappt ganz gut, Ausnahmen: „OH, guck mal, ein Blatt, eine Feder, eine Hummel….“) bis hin zum Erkunden des Gartens. Der ist ja nun nicht sooo klein und es ist für einen kleinen Hund natürlich total spannend und alles irgendwie neu. Ausserdem entdeckte er seinen Schatten (ja, wirklich, er spielt mit seinem Schatten)….dementsprechend schwierig war es, Gassi zu gehen. Und er verarbeitet viel, während er schläft.

Was wir allerdings nicht wussten war, dass ihm vielleicht sein Futter nicht bekommt. Maximal blöd, da Mann (Ich hatte es ihm gesagt!!) natürlich den 15 kg-Sack gekauft hat. Nun kam es, dass Peanut auch noch eine Zecke hatte (nicht ungewöhnlich bei tropischen Temperaturen). Diese Zecke hatte wohl irgendeine Behinderung. Jedenfalls wollte Mann sie entfernen, wie immer und bekannt, und sie riss einfach in der Mitte durch. War ja so richtig scheisse – also ab zur Tierärztin. O.k., da wurde auch gleich das Problem mit dem Futter angesprochen.

Nun ja – , was soll ich sagen, wir gewannen das ganze Programm. Vorsichtshalber Kotproben sammeln, anderes Futter (gut für den Magen-Darm-Trakt), Antibiotika wegen der herausoperierten Zecke und Anti-Durchfall-Mittel.

Hurra – er schläft nun durch. Herrlich. Und erschreckend, wie schnell man sich daran gewöhnt, nicht mehr durchzuschlafen.

Dummerweise lag seine Stuhlinkontinenz nicht am Futter – er hatte sich wohl einen Parasiti eingefangen. Passiert mal und relativ schnell bei einem Welpen. Also desinfizieren wir alle Schlafplätze, alle Plüschis, alle Näpfe, das Hundekind und uns. Und überhaupt alles. Kriegen wir schon in den Griff – ist ja so ein bisschen wie mit Läusen beim Kind. Auch nicht schön. Und immerhin kann er dann die restlichen 12 kg Futter noch auffressen.

Mittlerweile kann er wirklich gut auf seinen Namen hören. Ich hatte ja die Befürchtung, er weiß nicht, wer er ist. Immerhin jagt er seinen Schatten….

Er kommt angelaufen (echt jetzt!), wenn man seinen Namen ruft, kann „Sitz“, „Platz“ und auch „Bleib“ (für so ca. 5-7 m).

Es ist uuuuuunglaublich anstrengend, wieder bei Null anzufangen, macht aber auch total viel Spass! Gut – Mann ist ein bisschen sehr mies drauf, liegt wohl am mangelnden Schlaf (wobei – eigentlich schläft das Hundekind durch….hm). Er hält uns wirklich auf Trab und wir verlieben uns jeden Tag neu in dieses kleines Pelzgesicht.

Und das Wichtigste haben wir geschafft: Er hat uneingeschränktes Vertrauen zu uns. Und darauf sind wir echt stolz und sind uns sicher, dass das ein ganz toller großer Goldie wird. Irgendwann. Das dauert (hoffentlich) noch ein bisschen. Bis dahin genießen wir diese klitzekleinen Knopfaugen, die uns jeden Morgen wachstarren.

Und die Nummer mit der Fellbürste und dem Autofahren kriegen wir auch noch hin.

Er ist eingezogen oder auch – Müdigkeit in einer neuen Dimension

Ich stelle vor:

Peanut

DSCN0904

Ich hatte ja schon geschrieben, dass wir wissen worauf wir uns einlassen.

Das war gelogen.

Wir wissen nämlich – nichts. Es mag sein, dass das mit unserem Alter und der dazugehörigen Vergesslichkeit zu tun hat. Es kann aber auch sein, dass er, wie sollte es auch sonst sein, total anders ist.

Eigentlich wollte ich hier schreiben, wie stolz wir auf ihn schon sind. Und aufzählen, was er nach 3 Tagen schon alles kann. O.k. Mach ich mal.

Er kann:

  • Voll niedlich aussehen
  • Schlafen
  • Fressen (aber nicht alles, der Herr ist wählerisch)
  • Party machen. Und das mal so richtig!

Er kann nicht:

  • Schlafen, wenn wir es möchten
  • Irgend etwas nicht anknabbern
  • Aufhören in unsere Hände und Füsse zu beißen

Gut. Wir verlangen das auch nicht von ihm. Und es ist schon entzückend. Und ja, wir bringen ihm das alles bei. Aber kurzzeitig verdrängt haben wir die Anfänge mit einem Welpen schon. Auch die kurzen Nächte. Und vor allem muss ich mich mal kurz bei meiner Tocher mit ihren Chaoskeksen entschuldigen. Ich werde NIE wieder sagen, dass es ja nicht schlimm ist, wenn sie um halb sechs ausgeschlafen haben….

Der erste Tag war anstrengend für ihn. Er bekam noch seine Impfung, wurde dann einfach von uns ins Auto gesetzt und weggefahren. Er weinte ein bisschen. Aber im Grunde genommen hat er alles super gut gemacht.

Dann waren wir zu Hause. Er hat direkt seine neue Familie kennengelernt. Und war von „seinem Reich“ erst einmal überfordert. Letztlich hat er dann geschlafen. Ganz artig!

Die erste Nacht war gar nicht schlimm. Wir hatten uns den Wecker gestellt und Mann ging mit ihm um halb 2 raus (ich kann Nachts nicht wegen der Vampire und Werwölfe, ihr wisst schon…..) Um 4 klingelte der Wecker wieder, aber Peanut schlief tief und fest. Um 5 wurde er dann wach, wir sind raus. Alles fertig gemacht und wieder rein. Ich glaubte, nun kann man ja noch ein bis zwei Stunden Schlaf nachholen.

Tja. Falsch gedacht. Dieses Hundebaby ist also anders als gedacht. Er macht wirklich – Party.

Wenn man denkt, man hat aufgeräumt – sollte man sich irgendwo einen Welpen leihen. Funktioniert wirklich. Ich habe Kopfhörer wiedergefunden, die ich schon abgeschrieben hatte, meine Hauspuschen sehen am jetzigen Ort sowieso viel dekorativer aus und wenn man morgens barfuss in die Küche geht und man tritt auf ausgespuckte und wieder erhärtete Welpenbrekkies (wusstet Ihr, dass die wie Lego sind? Und kleben wie Superkleber!) – dann weiß man irgenwie, dass hier was anders läuft als geplant.

Andererseits öffnet man die Augen und schaut in so ein Fusselkopfbabygesicht.

Freitag waren wir zum ersten Check beim Tierarzt unseres Vertrauens. Souverän hat er alles über sich ergehen lassen. Da es so warm war, sind wir dann auch direkt nach Hause. Er hat mit den Zwillingen im Garten gespielt und dann tief und fest geschlafen. Zum Schlafen bringen wir ihn allerdings ins Haus. Uns ist wichtig, dass er „Ruhe“ lernt. Ich möchte keinen überdrehten Junghund, der ständig bespaßt werden möchte. Ein bisschen wissen wir also doch noch.

Das Grillen am Abend erwies sich dann als: „Schatz, ich esse hier im Gras!“. Musste so sein, „es“ kaute an allem, was er fand und jemand musste ja aufpassen. Ja, wir haben noch ein paar giftige Pflanzen im Garten. Die sind schon älter und einen 5 Jahre alten Kirschlorbeer pflanzt man auch nicht so einfach um. Ist auch nicht schlimm, wussten wir ja.

Und dann kam die Nacht. Mann ist wieder mit ihm um 2 rausgegangen. Diesmal entschied sich Peanut aber für eine Outdoor-Party. Pipi wird ja eh überbewertet. Mann stand also über eine halbe Stunde im Garten. Und letztlich ging es dann drinnen weiter. Dafür hat er aber auch bis um halb 7 geschlafen. Danach war er wieder ausgeschlafen.

Wir müssen also gucken, wie er so tickt. Einfach einen Welpen holen und denken, dass man das „schon einmal hatte und daher kennt“ – ist ein fataler Irrtum. Man bekommt in der Tat ein Überraschungsei mit eigenem Charakter.

Und ich denke nicht, dass sich der kleine Kerl von heute auf morgen an uns gewöhnen muss – auch wir gucken, wie er so tickt und stellen uns einfach ein bisschen um und auf ihn ein. Und gemeinsam blicken wir einer wundervollen, spaßigen Zukunft entgegen. Wir sind wirklich verliebt. Und der Dicke hätte ihn auch toll gefunden.

Ich werde hier über Peanut berichten. Wie er sich entwickelt, was er so lernt und was er alles so kaputt macht. Nicht täglich – aber regelmässig. Wer also Lust hat, kann gerne hier mitlesen und über nette Kommentare freue ich mich natürlich auch.

 

Bis bald, ich geh jetzt mal eine Runde schlafen…Rechtschreibfehler werden übrigens korrigiert, sobald ich wieder geradeaus gucken kann.

 

Hier möchte ich übrigens einmal meinen beiden Kolleginnen Yvi und Carini danken! Ohne Euch wäre das alles nicht möglich.

War Euer Hund kein Familienmitglied?

Tatsächlich musste ich mir das anhören. Jedoch von einer fremden Person, niemand der uns kennt hätte es gewagt, diese Frage zu stellen bzw. dies überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Für einige Menschen ist es unverständlich, dass wir uns „schon“ einen neuen Hund holen.

Ich kann diese Denke verstehen – keine Frage. Bis unser Dicker starb, sah ich das ganz genauso. Ich habe Leute verurteilt, die schon 1-2 Tage später ein neues Hundebaby oder einen neuen felligen Freund hatten. „Warum macht man das?“ habe ich oft Mann gefragt. Ich habe das einfach nicht verstanden. Man trauert doch total. Man muss doch erst einmal verarbeiten, dass da niemand mehr auf einen wartet, wenn man nach Hause kommt. Was macht man mit der ganzen freien Zeit? Wieso kuschelt da niemand mehr am Abend auf dem Sofa? Das kann man doch nicht einfach ersetzen. Durch „etwas Neues“.

Nein. Kann man auch nicht. Aber man kann ein Pflaster über sein Herz kleben.

Mir kamen diese Gedanken, als ich in der letzten Woche mein Treppenhaus sauber gemacht habe. Ich hatte das mit Absicht immer nur „gefegt“ – weil Boni dort seine Fußabdrücke hinterlassen hatte. Und die waren noch da. Bis nun eben letzte Woche  (ich musste die Treppen unbedingt wischen, es wuchsen schon Blumen aus den sandigen Stellen). Was aber letztlich dazu führte, dass ich heulender Weise mit dem Feudel im Treppenhaus stand und die Pfotenabdrücke entfernte.

Ziemlich scheisse, wenn man bedenkt, dass nächste Woche der neue Fusselkopf bei uns einzieht und ich augenscheinlich immer noch an unserem Fussel hing. Also nahm ich mir mal die Zeit und dachte so darüber nach (wobei ich immer die Worte meines Lieblings-Schwiegervaters im Ohr habe: „Holst Du Dir einen Hund, kaufst du eben den Tod gleich mit!“)….

Ich kann sehr gut die Menschen verstehen, die sagen, sie wollen jetzt keinen Hund mehr. Das kann aber die verschiedensten Gründe haben.

Erstens – so hab ich das empfunden – ist es in der Tat so, dass es einem das Herz zerreist, wenn man sich so trennen muss. Und man will das auch niemals wieder durchmachen. Verständlich. Ich habe da jetzt schon Angst vor. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass es noch einmal so einen best Buddy auf der Welt gibt.

Das ist die Anfangsphase. Dann kommt die Zeit, in der man sich fragt: „Was war eigentlich vor dem Hund?“ Ja – ähm…keine Ahnung. Man hat auf einmal wieder Zeit, um ausgiebige Stadtbummel zu machen. Mit Kaffee trinken sogar! Nicht auf die Uhr gucken. O.k. – das geht natürlich auch alles mit Hund, wenn man denn einen hatte, der Bock drauf hatte, überall mit hingenommen zu werden.

Ich fand es irgendwie….komisch. Egal. Jedenfalls hat man wieder „Zeit für sich“, wenn man denn will. Und fragt sich dann, ob man sich wirklich wieder einen Hund „ans Bein binden“ möchte. Ja. Ich will.

Zweitens ist es eben, wie schon erwähnt so, DER Hund ist nicht ersetzbar. Man will nicht vergleichen. Man kann sich nicht vorstellen, wieder jemanden so lieb zu haben. Also steckt man irgendwie den Kopf in den Sand und versucht alles auszublenden. Und sagt sich: „Wenn es wieder soweit sein soll, findet der Hund mich!“

Nein. Das glaube ich persönlich nicht. Man muss schon bereit sein. Und dann ist da wieder dieses Bauchgefühl….ihr wisst schon. Das Universum antwortet. Oder Yoda – wer weiss das schon so genau. Wenn man bereit ist, findet sich auch der passende neue Kumpel. Jede Wette.

Letztlich ist es aber so, dass der eine früher der andere später „bereit“ ist. Und ich werde niemals wieder jemanden verurteilen, der „früher“ soweit ist.

Wir konnten in der ersten Woche keinen klaren Gedanken fassen. Dann fasste zunächst ich und dann Mann einen Entschluss. Gut – Mann wurde ein wenig „überredet“. Aber es geht einfach bei uns nicht ohne „Fellnase“.

Nun, es ist die richtige Zeit für uns. Auch wenn ich ab und zu noch mit Pipi in den Augen irgendwo rumstehe, weil mir irgend etwas einfällt, was ich so sehr an und mit Boni vermisse.

Ich bin aber ebenso total in diesen behaarten, kleinen neuen Fratzkopf verliebt. Und nein, er kann und wird Boni niemals ersetzen können und soll es natürlich auch gar nicht.

Ich bin mir aber ganz sicher, dass er uns vergessen lassen wird, was das für eine bescheidene Zeit war, als wir Bones gehen lassen mussten.

Er wird das Pflaster sein und das ist gut so

Peanut